Eine halbe Nacht habe ich gebraucht, um Der alte Mann und das Meer zu lesen bzw. mir die Geschichte als Hörbuch anzuhören. Ich konnte sie nicht weglegen und schon gar nicht zwischendurch beim Aufräumen oder unterwegs zur Uni anhören. Jede Handlung und jeden Gedanken wollte ich aufmerksam verfolgen.
Wieder entdeckt habe ich das Buch 2015 beim Thalia-Stories-Interview mit Julia Engelmann (meiner Lieblings-Poetry-Slamerin), die Der alte Mann und das Meer als eines ihrer Lieblingsbücher vorgestellt hat. Da ich es mir schon vor langer Zeit vorgenommen hatte, das Buch zu lesen und zum x-ten Mal daran erinnert wurde, schnappte ich es mir endlich. Und ich kann Julia zustimmen, von dem alten Mann kann man eine ganze Menge lernen.
Nur ein paar Worte zum Plot
Es ist eine wunderbar geschriebene und zugleich traurige Geschichte des kubanischen Fischers Santiago, der seit 84 Tagen kein Fisch mehr gefangen hat. Die Leute bezeichnen ihn als „salao“ (was die schlimmste Form von Pechhaben ist – so wird es im Buch erklärt). 40 Tage lang begleitet ihn der Junge Manolin beim Angeln, bis seine Eltern es ihm verbieten. Danach fischt Santiago allein weiter.
In die Handlung des Buchs wird gerne viel hineininterpretiert: es soll sich wie eine Autobiografie des Autors Ernest Hemingway lesen, hier und da werden Parallelen zu religiösen und gesellschaftskritischen Themen gefunden. Auch wenn sich die Handlung für viele Gleichnisse anbietet, hat Hemingway jede Absicht abgestritten: das Buch handelt von seinem Hobby, dem Angeln – mehr nicht. Ich möchte auch nicht zu viel verraten und auch nicht zu viel hineingrübeln. Eines kann ich euch aber sagen: die Geschichte handelt von einem Kampf des Menschen gegen die Natur und gegen jegliche Herausforderungen des Lebens.
Mein Fazit
Die Handlung ist geradlinig und die Ausdrucksweise einfach. Die Geschichte verliert aber keine Sekunde an Atmosphäre, Emotionalität und gedanklicher Tiefe. Das ganze Hörbuch hatte ich das Gefühl, gemeinsam mit dem alten Mann im Boot zu sitzen. Ich habe mit ihm gelitten und geweint als die Geschichte ihr Ende nahm. Jetzt gehört das Buch zu meinen wenigen Lieblingsbüchern! Ein Buch, das jede Stunde der Lesezeit oder Hörzeit wert ist. Der Sprecher Christian Brückner ist perfekt für den Charakter des alten Mannes. Seine Stimme ist tief und warm – ein Genuss für meine Ohren.
Hast du das Buch schon gelesen? Das Hörbuch kann ich dir nur ans Herz legen.